Veranstaltungen

Archiv

Freitag, 8. Okober, ab 19uhr

Eröffnung

Einführung durch Christiane Mennicke Schwarz [Künstlerische Leiterin Kunsthaus Dresden]
Artist statement von Christoph Wachter & Mathias Jud [Künstler der Ausstellung]
›Spiel des Lebens‹ Vortrag von Florian Rötzer [Philosoph und Medientheoretiker in München, Chefredakteur und Mitbegründer von telepolis]
Im Anschluss Party & Liveact: Gamecontrolled Circuit Bending / Schaltkreisremix & Sample Error mit Alwin Weber


GAME EVENT
Freitag, 22. Oktober und Mittwoch, 17. November ab 16 Uhr

de_kunsthaus

mit Elite-LAN

Mit “de_” werden die Maps, also die Spielumgebungen in Counterstrike bezeichnet. Counterstrike ist einer der meistgespielten First-Person Taktik Shooter. Kampfszenen, hecktischer Spielverlauf und “Blutpixel” prägten den visuellen Eindruck von “Killergames”. Diesem Klischee stehen Spieler/innen gegenüber, die in Spielstrategie und Reaktionsvermögen, vor allem aber in der Teamarbeit eine Motivation finden, sich online, an LAN-Parties oder in e-Sport Events zu treffen und sich mit anderen Teams zu messen.

Nicht nur bei einer Bildordnung, die scheinbar eine Brutalisierung befördere, sondern auch im Sozialraum (mit angeblicher Einsamkeit vor dem Computer) lassen sich gängige Betrachtungsweisen nicht auf virtuelle Spiele adaptieren. Anlässlich der Ausstellung FEINDBILD 2.0 beziehen wir den realen und virtuellen Raum wechselseitig in die jeweils andere Umgebung zurück. Das Kunsthaus wird zum virtuellen Battleground, während sich die virtuelle, spielstrategische Anordnung im realen Ausstellungsraum wiederfindet. Gemeinsam mit dem Orga-Team Elite-LAN, die derzeit die größten LAN-Parties in Dresden veranstalten, konzipierten wir eine Installation im Kunsthaus Dresden und die de_kunsthaus Map, die via Elite-LAN Server auch online gespielt werden kann. Spielstrategische Überlegungen und Anordnungen lassen sich im Realraum ablesen, reale räumliche Bedingungen werden als Map erprobt.

Gemeinsam mit dem Orga-Team von Elite-LAN laden wir Sie/Dich zur virtuellen und realen Raumbeschreitung und zum Game-Event ein. Willkommen sind nicht nur Profizocker sondern auch Noobs – also Anfänger/innen und Unkundige.

Beachten Sie bitte, dass Counterstrike erst ab 16 Jahren erhältlich ist. Jüngere dürfen die Veranstaltung im Rahmen der Medienkompetenz-Förderung nur gemeinsam mit den Eltern/Erziehungsberechtigten besuchen. Gerne beraten wir Sie bezüglich sinnvoller, pädagogischer und altersgerechter Thematisierung.


PRÄSENTATION & DISKUSSION
Samstag 23. Oktober 2010 16 Uhr

hinhören, aufhorchen, aufhören

Musikszenen zwischen jugendlichem Aufbegehren und rechtsextremen Abwegen.
Aussteiger/innen aus der rechtsextremen Musikindustrie und Pierre Gehrmann, Bass gegen Hass

Landser war bis 2003 in Deutschland die bekannteste neo-nazionalistische Musikband und wurde in einem Präzedenzfall vom Bundesgerichtshof als kriminelle Vereinigung verboten. Einer auf Verschwörung und Mystifizierung basierenden Gruppierung sind die Verbote jedoch nicht unbedingt hinderlich.

Jugendkulturen suchen immer wieder Formen der Unterscheidung durch das Schockieren und Auflehnen. Das zeichnete den Rock’n'Roll aus und zieht sich weiter bei Punk und Hardcore. Beängstigend ist jedoch, wenn sich Musik als ein gezieltes Einstimmen und Emotionalisieren zum Vorläufer neo-nazistischer Gruppierungen macht, wenn aus Konzerten und Jugendarbeit eine extremistische, politische Rekrutierung wird. Rechtsextremismus wird dann scheinbar zur Stilfrage und Attitüde. Vieldiskutiert ist heute der aufkommende, rechtsextreme Lifestyle, der – mehr oder weniger subtil – Schulhöfe, Universitäten oder Polizeidienststellen unterwandert.

Pierre Gehrmann kennt die Bedrängnis durch einen rechtsextremen Mainstream aus eigener Erfahrung. Mit Freunden initiiert und organisiert er deshalb “Bass gegen Hass” mit Konzerten, Aktionen und einer eigenen, nazifreien Schulhof-CD, die viel professioneller wirkt als das Propagandamittel der NPD. Stars wie Bela B. konnte Gehrmann für sein Projekt gewinnen, und verschafft damit einer nicht den Neonazis zugetanen Jugend Identifikation und Gehör.

Vom Verein “Projekt 21 II” wird ein Aussteiger und einstiger Entscheidungsträger innerhalb der rechtsextremen Musikindustrie aus dem Innenleben einer verschworenen und abgeschotteten Organisation berichten.

In anschließender Diskussion, zu der wir auch Herrn Michael Ankele, Initiator vom Verein “Projekt 21 II” und dem Aussteigerprojekt “ad acta” bitten dürfen, werden wir den Formen jugendlichen Aufbegehrens aber auch gezielter Instrumentalisierung von Unterwanderung und Subkultur nachspüren.

Aussteigerprojekt “ad acta”
Bass gegen Hass
Verein “Projekt 21 II”

DISKUSSION & HACKERSPACE
Samstag, 30 Oktober 16 Uhr

Einstehen für Netzneutralität und die Freiheit der anderen

Theodor ‘morphium’ Reppe

Was haben Amerikanische Kriegsverbrechen, Steuerhinterziehungen einer Schweizer Bank und Listen wegen Kinderpornografie gesperrter Webseiten mit dem Schutz der eigenen Privatsphäre zu tun?
Theodor Reppe ist Betreiber eines Tor-Servers sowie Anmelder und Inhaber der Internetadresse wikileaks.de. Auf den ersten Blick haben die beiden Projekte wenig gemein: Tor stellt ein Netzwerk von Servern bereit, so genannte Onion-Router, die ein anonymisiertes Surfen ermöglichen. Wikileaks ist eine Plattform zur Veröffentlichung von brisanten, geheimen Dokumenten und bildet eine neue Dimension des Enthüllungsjournalismus.
Wie kaum jemand kämpft Theodor Reppe für die Privatsphäre, für Informationsfreiheit, Netzneutralität und gegen Zensur. Mit harten Konsequenzen: er erlebte Hausdurchsuchungen, Anklagen und hat sich als Privatperson immer wieder vor Gericht zu verantworten für die Freiheiten anderer. Der gebürtige Dresdner steht im wahrsten Sinne ein für die anonyme Masse und hält seinen Kopf hin, in einer Zeit, in der Zugriffsbeschränkungen und eine Kontrolle des Internets ausgebaut werden.

VORTRAG
Sonntag, 14. November 16 Uhr

Der Zombie – Feind oder Freund?

Michaela Wünsch,
Kulturwissenschaftlerin, Institute for Cultural Inquiry Berlin und Jan van Eyck Academie Maastricht

Der Vortrag behandelt die Ambivalenz des Zombies in Horrorfilmen seit den 1970er Jahren. Einerseits ist er als kannibalistischer Untoter eine absolute Bedrohung der Menschlichkeit, andererseits ist er in den letzten Jahren als Ausgeschlossener zu einer Figur stilisiert worden, die Arbeitslose und andere gesellschaftliche Ausgeschlossene repräsentieren soll.


FILM & GESPRÄCH
Sonntag, 14. November 19 Uhr

RiP: A Remix Manifesto

Kanada 2008, 86 min., Regie: Brett Gaylor
„RiP: A Remix Manifesto“ ist vermutlich der erste Dokumentarfilm weltweit, der explizit nach dem open-source-Prinzip entstanden ist. In die Entwicklung des Filmes floss die Arbeit von Hunderten von beteiligten Personen ein, die ihre eigenen Beiträge auf der hierfür eingerichteten „Open Source Cinema“ Webseite einbrachten. Entstanden auf Initiative und in Regie des kanadischen Filmemachers Brett Gaylor stellt der Film unter anderem Mashup und Remix-Stile verschiedener Künstler/innen wie auch prominente Urheberrechtsstreitfälle vor. Der Film ist ein Plädoyer für eine Remix-Kultur und gegen ein ausuferndes Urheberrecht und wurde bei mehreren Filmfestivals in Kanada und Europa ausgezeichnet. Gaylor ist Betreiber der Webseite „Open Source Cinema“, einer Netzplattform zur gemeinschaftlichen Produktion von Filmen. Das Rohmaterial des „Original-Films steht seit Februar 2009 als neues Projekt “RiP!: A Remix Manifesto 2.0″ zum Download bereit und wird seither von zahlreichen Nutzer/innen in neuen Remix-Fassungen optimiert.
In Kooperation mit der CYNETART/Festspielhaus Hellerau


GAME EVENT
Mittwoch, 17. November ab 16 Uhr

de_kunsthaus

mit Elite-LAN
Mit “de_” werden die Maps, also die Spielumgebungen in Counterstrike bezeichnet. Counterstrike ist einer der meistgespielten First-Person Taktik Shooter. Kampfszenen, hecktischer Spielverlauf und “Blutpixel” prägten den visuellen Eindruck von “Killergames”. Diesem Klischee stehen Spieler/innen gegenüber, die in Spielstrategie und Reaktionsvermögen, vor allem aber in der Teamarbeit eine Motivation finden, sich online, an LAN-Parties oder in e-Sport Events zu treffen und sich mit anderen Teams zu messen.

Nicht nur bei einer Bildordnung, die scheinbar eine Brutalisierung befördere, sondern auch im Sozialraum (mit angeblicher Einsamkeit vor dem Computer) lassen sich gängige Betrachtungsweisen nicht auf virtuelle Spiele adaptieren. Anlässlich der Ausstellung FEINDBILD 2.0 beziehen wir den realen und virtuellen Raum wechselseitig in die jeweils andere Umgebung zurück. Das Kunsthaus wird zum virtuellen Battleground, während sich die virtuelle, spielstrategische Anordnung im realen Ausstellungsraum wiederfindet. Gemeinsam mit dem Orga-Team Elite-LAN, die derzeit die größten LAN-Parties in Dresden veranstalten, konzipierten wir eine Installation im Kunsthaus Dresden und die de_kunsthaus Map, die via Elite-LAN Server auch online gespielt werden kann. Spielstrategische Überlegungen und Anordnungen lassen sich im Realraum ablesen, reale räumliche Bedingungen werden als Map erprobt.

Gemeinsam mit dem Orga-Team von Elite-LAN laden wir Sie/Dich zur virtuellen und realen Raumbeschreitung und zum Game-Event ein. Willkommen sind nicht nur Profizocker sondern auch Noobs – also Anfänger/innen und Unkundige.

Beachten Sie bitte, dass Counterstrike erst ab 16 Jahren erhältlich ist. Jüngere dürfen die Veranstaltung im Rahmen der Medienkompetenz-Förderung nur gemeinsam mit den Eltern/Erziehungsberechtigten besuchen. Gerne beraten wir Sie bezüglich sinnvoller, pädagogischer und altersgerechter Thematisierung.


VORTRAG
Freitag, 19. November, 19 Uhr

Die höhnische Öffentlichkeit: Vom Fern-Sehen zum Nah-Kampf im Netz

Deniz Göktürk
University of California, Berkeley, Germanistik, Film und Medien
Kulturwissenschaftliches Kolleg Konstanz

Vom Streit um die Mohammed-Karikaturen bis hin zur Kontroverse um den Moschee-Bau am Ground Zero werden Konflikte heute vor einer Weltöffentlichkeit ausgehandelt, die sich nicht mehr lokal oder national eingrenzen lassen. Das Bilder-Arsenal zirkuliert mit einer Geschwindigkeit, die herkömmlich geographische Konstellationen von Nähe und Distanz grundlegend in Frage stellt. Wenn einer seine Feindseligkeit ins Netz stellt, weiß es unter Umständen sogleich die ganze Welt. Die Analyse gilt der visuellen Konstruktion von Gruppenzugehörigkeit. Jeder Empfänger ist ein potentieller Sender, aber wer partizipiert wirklich in den interaktiven Medien? Wer lacht mit wem über wen? Was sind intelligente Formen des Umgangs mit der barbarischen Bilderflut?


VORTRAG
Freitag, 26. November 2010, 19 Uhr

Die Aufteilung des Gefährdeten:
Sichtbarkeitsverhältnisse und Feindbilder in aktuellen Kriegen

Linda Hentschel

Professorin für Kulturwissenschaftliche Gender Studies an der Universität der Künste Berlin, Arbeitsschwerpunkte sind Foto- und Filmtheorie, Medien und Gewalt, Raumwissenschaften, Geschichte der Pornografie, aktuelles Buchprojekt zu „Bilder als Regierungstechnologien. Krieg, Terror und visuelle Kultur.“

In ihren Gedanken über Krieg, Gewalt und die Rolle stereotyper Feindbilder begibt sich die Philosophin Judith Butler auf die Suche nach einer ethischen Verantwortung in Zeiten von Krieg und Terror nach dem 11. September 2001. Fragen von politischer Macht und Anerkennung reflektiert sie vor dem Hintergrund einer primären Gefährdetheit des Lebens, die alle Menschen teilen, die aber nicht allen Menschen das gleiche Recht gibt, sondern die einen zu Souveränen und die anderen zu “Schurken” (Jacques Derrida) erklärt. Der Vortrag untersucht massenmediale Gewaltdarstellungen und begibt sich auf die Suche nach einer visuellen Verantwortung, die sich weder einer konservativen Zensur unterordnet, noch einer naiven Schaulust hingibt oder im neoliberalen „anything-goes“ verliert. Es ist der Versuch einer Ethik der Visualität.

Filmpräsentation
Donnerstag, 2. Dezember 19 Uhr

Mash-Up – Kreativ, vielfältig und meistens verboten

Valie Djordjevic – iRights.info

Der Fundus an digitalem Medienmaterial ist im Netz schier unerschöpflich. Immer mehr Leute wollen dieses Material nicht nur konsumieren, sondern kreativ verwenden. Sie benutzen Musikstücke, Videos oder TV-Soaps als Rohmaterial, um daraus etwas Neues zu erschaffen. Die Kunstformen Remix und Mash-up erleben im Internet eine neue Blüte. Unklar ist jedoch häufig, wie die rechtliche Situation aussieht.
Valie Djordjevic führt ein in eine Problematik, der sich iRights.info seit Jahren annimmt und die uns alle zunehmend betrifft, weil wir einerseits von allgegenwärtigen Medienereignissen geprägt sind, zugleich jedoch die individuellen Möglichkeiten, zu reagieren und zu intervenieren massiv eingeschränkt werden durch ein bestehendes Urheberrecht.
Wie eine Mash-Up Kultur jedoch aussieht und – jenseits der Zugriffsschranken – aussehen könnte zeigt Valie Djordjevic anhand der von ihr und Ilja Braun kuratierten Mash-Up Rolle, die verschiedene politische, subversive oder amüsante Ansätze aus einer lebendigen Mash-Up Szene präsentiert und verschiedene aktuelle und historische Tendenzen hervorhebt.

Begehung & Diskussion

Sonntag, 19. Oktober 2010, 15:00
Diskussion und Besichtigung der fertigen Ausstellung mit den Künstlern danach Finissage

Finissage

Sonntag, 19. Oktober 2010, 17:00 – 20:00


[November 2nd, 2010 | # ]
Ausstellungs- und Veranstaltungstipp: Feindbild 2.0 im Kunsthaus Dresden

[...] eine eigene Flagge gestalten. Diese Flaggen umspannen dann die Ausstellung. Dazu gibt es begleitende Veranstaltungen, wie beispielsweise am 17.11. „Game Event – de_kunsthaus“, eine Vorführung und Diskussion [...]

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