Surveillance/ Sousveillance

Während die Überwachungskameras im Straßenraum, auf Bahnhöfen und in Verkehrsmitteln durch ein Bedürfnis nach Sicherheit legitimiert werden, wehren sich auch Opfer staatlicher Gewalt zunehmend mit Bildern. Ihre Aufzeichnungen dienen dazu, die Weltöffentlichkeit zu Zeugen und Teilhabenden der Ereignisse zu machen. Bei Demonstrationen werden eigene Bilder zur “Sousveillance“, also zur Gegenüberwachung der Polizeigewalt eingesetzt.
Die Verfügungsgewalt und Herstellung von Bildern wird zunehmend zu einer Frage, die nicht nur politische Extremsituationen, sondern auch den Alltag betrifft. Kontrolle und Selbstkontrolle, Gegenkontrolle und Emanzipation von der Kontrolle greifen heute in einer Qualität ineinander, die der Utilitarist Jeremy Bentham und der Philosoph Michel Foucault in ihren Aufzeichnungen zum Panopticon als Überwachungsarchitektur nicht vorhersehen konnten. Die Herstellung und Veröffentlichung von Bildern beinhaltet nicht nur Kontrolle, sondern auch Verantwortung. So drängt sich in allen Aufzeichnungen und Verwendungen der Überwachungsbilder die Frage auf: Wer darf welche Bilder herstellen und verbreiten? Wem dienen welche Aufzeichnungen wozu?

free content
copy!!! remix!!! share!!!