re:act, re:claim, re:mix

Seit Bilder, Fotos, Texte und Musik als digitale Daten vorhanden sind stellen sich die Fragen nach dem Besitz und der Verfügungsgewalt über Urheberrechte grundsätzlich neu. Einerseits laden die medientechnologischen Möglichkeiten zur Variation und Zusammenführung von kulturellen Inhalten ein, anderseits werden juristische Hürden aufgebaut, um diesen Produktionsfluss zu stoppen. Auch
technische Barrieren wie Kopierschutz sorgen für Zugriffsbeschränkungen. Dabei existiert mit den DJs seit 1906 eine Remix-Kultur, die spätestens über die Radiostationen der zwanziger Jahre fester Bestandteil von Musikgeschichte ist. Mit der Erfolgsgeschichte der Diskotheken in der Mainstreamkultur der 1970er Jahre ist das DJ-ing aus der Alltagskultur nicht mehr weg zu denken und der Found-Footage-Film ist mindestens ebenso lange ein etabliertes Genres des Experimen-
talfilms.
Was kann also heute ein legaler, legitimer und gerechtfertigter Umgang mit kulturellen Produkten sein? Existieren unterschiedliche Kulturen – gar ein Clash von Kultur und Kult – wenn eine Besitzstand verteidigende “Old-School” auf eine explorative und expansive “Generation Online” trifft ? Und sind Privatkopierer Verbrecher? Macht sich strafbar, wer eine CD oder DVD kopiert? Oder sich den Film der Woche auf die Computer-Festplatte speichert? Um diese Fragen zu beantworten, hat sich unter anderem irights.info, eine Initiative Kreativschaffender in Berlin gegründet (siehe Begleitprogramm zur Ausstellung), denn die Veränderungen im Urheberrecht geben bisweilen selbst Juristen Rätsel auf. Im Schaufensterraum des Kunsthauses sind künstlerische Arbeiten und Projekte versammelt, die mit ihrer Anwendung von Remix-Methoden kulturelle Potentiale der Reaktion, Aneignung und Variation aufzeigen. Neben der Installation zum Kiosk of Piracy verdeutlichen drei weitere Arbeiten die Diskussion um Copyright, Remix und Open-Source-Prinzipien.

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